ALS SIE KAMEN
– Eine künstlerische Annäherung mit anschließendem Gespräch
Musik, Tanz, Sprache
19. Oktober 2024 – 19:00 – 21:00
Wann: Samstag, 19.10.2024; 19.00 Uhr
Dauer: 1h30/2h inkl. Gespräch
Wo: Erlöserkirche; Birkenwaldstraße 24; 70191 Stuegart
Eintritt frei
Alter: ab 14 bis 99 Jahren
Die Veranstaltung erinnert an die Morde an Sinti-Kindern im Nationalsozialismus und thematisiert die Verstrickung von Politik, Wissenschaft, Medizin, Kirche, Erziehung und Jugendämtern in den Völkermord an Sinti und Roma. Sie legt den Fokus auf die Verantwortung der Institutionen und der in diesen arbeitenden Menschen.
Beschreibung
Am 9. Mai 1944 wurden aus dem katholischen St. Josefs-Pflegeheim in Mulfingen 39 Sinti Kinder und -Jugendliche aus Württemberg von der Polizei abgeholt und in einem Postbus zum Abstellgleis des Bahnhofs Künzelsau gebracht. Nach 50 Stunden Fahrt trafen die Kinder am 12. Mai 1944 im Konzentrationslager Auschwitz ein. Bis zum 2. August 1944 fielen 35 der Kinder dem nationalsozialistischen Völkermord an den Sinti und Roma zum Opfer – insgesamt wurden 500.000 Menschen ermordet.
Die künstlerische Annäherung, die in der Erlöserkirche in verschiedenen Räumen stattfindet, kreiert einen Sprach– und Klangraum, indem verschiedene Menschen eine Stimme, einen Körper oder eine Musik durch die Ausführenden erhalten. Der Fokus liegt dabei auf der Verantwortlichkeit der Institutionen und der in ihnen arbeitenden
Menschen; Menschen, die für die systematische Durchführung des Völkermordes in Politik, Gemeindeverwaltung, Wissenschaft, Erziehung, Medizin, Politik, Polizei, Kirche und Jugendämtern im nationalsozialistischen Deutschland von 1933-1945 verantwortlich waren.
Das Gespräch im Anschluss ist ein wichtiger Teil der Performance und ermöglicht einen öffentlichen Rahmen, um auch über gegenwärtige Entwicklungen in unserer Gesellschaft zu sprechen.
Manche Inhalte der Performance sind möglicherweise für Menschen, die oder deren Familien traumatischen Erlebnissen ausgesetzt waren, belastend, verletzend oder retraumatisierend.
Die Künstlerinnen bitten Sie, auf sich zu achten und selbstbestimmt zu entscheiden, ob Sie sich mit den Themen und Darstellungen auseinandersetzen möchten.
Künstler*innen:
Yahi Nestor-Gahé – Künstl. Leitung; Tanz; Performance; Raum
Dorothea Lanz – Künstl. Leitung; Performance; Textfassung, Raum
Matthias-Schneider-Hollek – Elektr. Komposition, Musik
Winfried Stürzl – Cello
Gespräch mit dem Publikum:
Daniel Strauß, Vors. des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma in BW,
Dr. Michael Blume, Beauftragter der LR BW gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben, Karl-Eugen Fischer, Pfarrer, ev. Kirchengemeinde Stuttgart-Nord,Christine Göttler-Kienzle, Gemeindereferentin kath. Kirchengemeinde St. Georg,Silke Stürmer, Pfarrerin, Beauftragte der ev. Landeskirche für die Zusammenarbeit mit Sinti und Roma
Mit freundlicher Unterstützung durch:
Staatsministerium Baden-Württemberg, Ev. Kirchengemeinde Stuttgart-Nord, Kath. Kirchengemeinde St. Georg,Freie Tanz und Theaterszene Stuttgart,Produktionszentrum Tanz + Performance e.V
Rahmenveranstaltung des Stuttgarter Wissenschaftsfestival 2024
Eine Produktion im Rahmen des Projektes StolperKunst der Initiative
Lern- und Gedenkort Hotel Silber e.V. in Zusammenarbeit mit dem Verband Deutscher Sinti
und Roma, Landesverband Baden-Württemberg
Ort der Premiere im Dezember 2023 war der Lern- und Gedenkort Hotel Silber.