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Summer School STUTTGART, Shmuel-Dancyger-Platz² : Die Polizei im „Hotel Silber“ und das DP-Camp in der Stuttgarter Reinsburgstraße

Themenführung durch die Dauerausstellung

16. September 2025 16:00 17:30

Mit „STUTTGART, Shmuel-Dancyger-Platz2“ setzen die Künstlerin Ann-Kathrin Müller und die Autorin Judith Engel die Reihe „STUTTGART,“ zur Geschichte des ehemaligen Displaced-Persons-Centers in der Reinsburgstraße fort. Die Reihe startete 2024 mit der Summer School „STUTTGART, Reinsburgerstrasse1“, die ausschlaggebend für die diesjährige Benennung des Shmuel-Dancyger-Platzes war. 

Das Programm der Summer School startet im „Hotel Silber“ mit einer Führung von Natalia Kot, die auf die Geschichte der Stuttgarter Polizei zwischen 1928 und 1945 eingeht und deren Neugründung nach 1945 kritisch umreißt. Anschließend vergegenwärtigt die Historikerin Io Josefine Geib die Geschichte des DP-Centers in der Reinsburgstraße und geht auf die Razzia ein, bei der der Shoah-Überlebende Shmuel Dancyger erschossen wurde. Das Thema des „Namens” berührt hier die Geschichte der damals von Polizei und Besatzungsmacht nicht gewollten Aufklärung des Mordes. Der Täter hätte 1946 identifiziert werden können, denn seitens der jüdischen Überlebenden lagen Hinweise zu seinem Namen vor. Dies ist wesentlicher Grund dafür, dass sich die Identität des Täters heute, wie die Recherchen von Geib zeigen, zwar nicht mehr eindeutig, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit noch rekonstruieren lässt. 

18:00 – 20:00 Screening: Testimony of Morris Dancyger, aufgezeichnet von der USC Shoa Foundation

Das Screening ist Teil des Programms der Summer School “STUTTGART, Shmuel-Dancyger-Platz2”, die anlässlich der offiziellen Einweihung des neuen Shmuel-Dancyger-Platzes stattfindet und ausgehend von der Person Shmuel Dancygers und vom Akt der „Benennung“ untersucht, wie sich an Geschichte und Gesetz des Namens Kontinuitäten von Antisemitismus, Rassismus und nationalistischen Ideologien ablesen lassen und wo sich diese Tendenzen bis in die Gegenwart fortsetzen. 

Im Interview mit der USC Shoa Foundation erzählt Morris Dancyger, der Sohn Shmuel Dancygers, über den erstarkenden Antisemitismus in Polen, das Aufwachsen im Ghetto und im Lager, die Zeit im DP-Center in der Reinsburgstraße und über die Razzia am 29. März 1946. Er erzählt aber auch von einem langen Weg des Ankommens in Kanada und von der Gründung des Staates Israel, die er vor Ort erlebt hat. Ein moderiertes Gespräch schafft Raum für Fragen und Austausch des Publikums.

Zur Summer School STUTTGART, Shmuel-Dancyger-Platz²:

Mit der Summer School „STUTTGART, Shmuel-Dancyger-Platz2“ setzen die Künstlerin Ann-Kathrin Müller und die Autorin Judith Engel die Reihe „STUTTGART,“ zur Geschichte des ehemaligen Displaced-Persons-Centers in der Reinsburgstraße fort, die 2024 mit der Summer School „STUTTGART, Reinsburgerstrasse1“ startete. Ein Wunsch, der aus der viertägigen Veranstaltung im letzten Jahr resultierte, war die offizielle Benennung eines kleinen Platzes auf dem Gebiet des ehemaligen DP-Centers nach dem Shoah-Überlebenden Shmuel Dancyger, der dort 1946 von einem Stuttgarter Polizisten erschossen wurde. Denn obwohl das DP-Center durch diesen Vorfall internationale Aufmerksamkeit erregte, erinnerte bisher nur eine unscheinbare Stele daran. Am 17. September 2025 um 16:30 Uhr wird auf Initiative der Reihe “STUTTGART,” nun ein kleiner Platz auf dem Gebiet des ehemaligen DP-Centers offiziell nach Shmuel Dancyger benannt.

Die zweieinhalb tägige Summer-School „STUTTGART, Shmuel-Dancyger-Platz2“ kontextualisiert, kommentiert und befragt die Platzbenennungszeremonie. Ausgehend vom Akt der „Benennung“ verhandeln Teilnehmer*innen, wie sich an Geschichte und Gesetz des Namens Kontinuitäten von Antisemitismus, Rassismus und nationalistischen Ideologien ablesen lassen und diskutieren, wo sich diese Tendenzen bis in die Gegenwart fortsetzen. Am Motiv des Namens lässt sich einerseits eine Debatte über die machtpolitische Ebene von Straßen- und Platzbenennungen führen. Andererseits zeigen sich an den Streits darüber, wer welchen Namen tragen darf, Kontinuitäten von Antisemitismus, die in den Namensänderungsgesetzen für Juden*Jüdinnen der Nationalsozialisten gipfeln, aber bis ins 18. Jhdt. zurückreichen. Zuletzt führt die Frage nach dem Namen auch zu übergeordneten Fragen nach Identität. 

Mit Vorträgen, Führungen, Screenings, einer Stadtwanderung und einem Workshop.

“STUTTGART, Shmuel-Dancyger-Platz2” ist eine Kooperation der Künstlerin Ann-Kathrin Müller und der Autorin Judith Engel mit dem Künstlerhaus Stuttgart, der Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber, StolperKunst und dem Haus der Geschichte Baden-Württemberg. 

18 Uhr: Screening: „Testimony of Morris Dancyger“ im Hotel Silber

Fortsetzung am 17.07.2025:

Walk



Wir bitten um Anmeldung zur Summer School STUTTGART, Shmuel-Dancyger-Platz2 per Email unter: info@stuttgart-reinsburgerstrasse.de