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„Der Liebe wegen“ – ausgegrenzt und verfolgt im deutschen Südwesten

Das schwul-lesbische Zentrum Weissenburg e. V., eine unserer Mitgliedsorganisationen,  präsentiert ab dem diesjährigen Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus, dem 27. Januar 2017,  das zusammen mit der Rosa Hilfe Freiburg entwickelte  Internetprojekt „Der Liebe wegen“ (www.der-liebe-wegen.org)

„Erstmals werden zahlreiche Scans von Originaldokumenten veröffentlicht, die zum Beispiel die Einweisung in ein Konzentrationslager durch regionale Polizeidienststellen belegen oder Häftlings-Personal-Karteien und Todesmeldungen aus den Konzentrationslagern zeigen. Für die Nachkriegszeit wird sichtbar, dass Baden-Württemberg bei der Ausgrenzung und Verfolgung ganz vorne mit dabei war. Dafür stehen polizeiliche Lichtbildersammlungen, der Einsatz von V-Männern, annähernd 20.000 Ermittlungsverfahren zwischen 1953 und 1969 und im Bundesvergleich überdurchschnittlich hohe Verurteilungszahlen, Extrabehandlungen in den Gefängnissen wie zum Beispiel monatelange Isolationshaft, angeblich ‚freiwillige‘ Kastrationen noch im Jahre 1968“, hebt Joachim Stein vom Vorstand des Weissenburg e. V. hervor.

Das Projekt wird im Rahmen des 2015 verabschiedeten Aktionsplans für Akzeptanz und gleiche Rechte vom Sozial- und Integrationsministerium Baden-Württemberg und durch eine Spende der Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e. V. finanziell ermöglicht. Projektbeteiligte sind: für „Geschlechts- & Familienbilder und die (Un-)Sichtbarkeit frauenliebender Frauen“ Claudia Weinschenk, für „Die Geschichte der Ausgrenzung und Verfolgung homosexueller Männer“ Werner Biggel, Ralf Bogen (Projektleitung), Rainer Hoffschildt (dessen außeruniversitäre Forschung seit 1987 wesentliche Grundlage der Gedenkkarte ist), Jens Kolata und William Schaefer (Mitinitiator des Homepageprojekts) und für „Exkurs: Geschlecht & Minderheiten“ Kim Schicklang und Christina Schieferdecker.

„Der Inhalt der Webseite macht deutlich, warum Repressionen gegen Lesben nicht mit der Verfolgung von Schwulen gleichgesetzt werden können, sondern unter anderen Prämissen und nur im Kontext mit den vom Nationalsozialismus geprägten, ausgrenzenden Geschlechter- und Familienbilder zu verstehen sind. Dass es möglich sein soll, das Geschlecht jedes Menschen auf der Basis von körperlichen Untersuchungen zu bestimmen, dass nur zwei Geschlechter (,Frau‘ und ‚Mann‘) existieren und dass es im Interesse aller ist, einem dieser beiden Geschlechter anzugehören, wird als weit verbreitete Fehlannahme kritisiert. Durch diesen weiten Blick hoffen wir, dazu beizutragen, dass rückwärtsgewandte Sexualitäts-, Geschlechts- und Familienbilder heute nicht wieder von rechtspopulistischen und neonazistischen Kräften für demokratiefeindliche Zwecke instrumentalisiert werden können, sondern stattdessen die Akzeptanz menschlicher Liebes- und Lebensvielfalt nachhaltig gestärkt wird“, so Mathias Falk vom Vorstand der Rosa Hilfe Freiburg e. V.

Einen Artikel zum Projekt in der Stuttgarter Zeitung finden Sie hier:


Ansprechpartner:
Ralf Bogen, Leitung des Internetprojekts „Der Liebe wegen“, Email:
kontakt@der-liebe-wegen.org)

Joachim Stein, Vorstand Weissenburg e. V., Weissenburgstr. 28 A, 70180 Stuttgart, www.zentrum-weissenburg.de), Email: joachim.stein@zentrum-weissenburg.de
Mathias Falk, Vorstand Rosa Hilfe Freiburg e. V., Adlerstraße 12, 79098 Freiburg im Breisgau, www.rosahilfefreiburg.de, Email:vorstand@rosahilfefreiburg.de