Im Rahmen des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus werden erste Zwischenergebnisse aus einem Forschungsprojekt zur
„Auffindbarkeit lesbischer Frauen in Psychiatrien im Nationalsozialismus“ in Kooperation mit der Abteilung für individuelle Chancengleichheit von Frauen und Männern der Stadt Stuttgart veröffentlicht.
Claudia Weinschenk_Forschungsprojekt Auffindbarkeit lesbischer Frauen in Psychiatrien im Nationalsozialismus
Dieses Forschungsprojekt wird gefördert von
der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg,
der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld
und der Hannchen-Mehrzweck-Stiftung für homosexuelle Selbsthilfe
über den Weissenburg e. V. Zentrum LSBTTQ Stuttgart.
Vorwort von Dr. Ursula Matschke und Joachim Stein
„Ich bin lesbisch.“ „Ich bin eine Frau und liebe meine Frau.“ Vor noch nicht allzu langer Zeit waren diese Äußerungen und diese Form der Selbsterkenntnis undenkbar, wenn nicht gar unmöglich oder sogar lebensgefährlich. Wer denkt, dass das doch heutzutage kein Problem mehr darstellt, kennt die tatsächliche Faktenlage deutschland- und europaweit nicht. Noch ist nichts davon selbstverständlich. Dennoch hat sich in den letzten Jahren ein wesentlich offeneres Verständnis von Liebe, Sexualität und Partnerschaft in vielen Bereichen der Gesellschaft etabliert, wird akzeptiert und sogar wertgeschätzt. Ohne das unermüdliche Tun von engagierten Aktivist*innen, Wissenschaftler*innen, Feminist*innen aber auch Menschen, die Vorbildrollen einnehmen, wären viele wichtige Entwicklungen bis heute nicht möglich gewesen.
Generell wurde das Sexualleben von Frauen – jenseits der Familiennachkommen – in der gesellschaftlichen Debatte völlig ausgeblendet. Begehren, Lust und Freude einer Frau wurden als unsittlich sogar sündhaft abgestraft und nicht wenige Frauen fühlten sich bei der Empfindung von Lust oder Begehren schuldig oder auch krank. Es gab für vieles keine Worte, also durfte es nicht sein.
Als Abteilung für individuelle Chancengleichheit von Frauen und Männern der Landeshauptstadt Stuttgart ist es uns ein Anliegen, die Akzeptanz von geschlechtlicher Vielfalt aber auch die Vielfalt von romantischer und sexueller Orientierung zu stärken und Benachteiligungen, die Menschen dadurch entstehen, dass sie beispielsweise keine heteronormative Beziehung leben, entgegenzuwirken. Ein Grund für dieses Engagement sind sicher auch die Geschichten um Frauen, die Frauen liebten und viel Leid erfuhren, weil es für diese Liebe keinen Namen gab. Bestenfalls wurde sie nicht ernst genommen und ignoriert, schlimmstenfalls als Krankheit gesehen, in vielen Fällen mit tragischem Ende.
Die Sichtbarkeit der unterschiedlichen Lebensentwürfe von Frauen* ist uns ein wichtiges Anliegen, um auch junge Frauen* heute darin bewusst zu stärken, ihren Weg zu gehen. Gleichzeitig spiegelt sich darin auch immer die Vergangenheit und die Geschichte der Frauen wider, denen es nicht möglich war, so frei und offen zu leben. Die Vorbilder der Frauen aus der Vergangenheit und die Rolemodels der heutigen Zeit gehören zusammen und können unserer demokratischen Gesellschaft für die Zukunft Kraft geben, die sie auch heute noch gegen Widerstände braucht.
Wichtige Erkenntnisse liefern dazu die historische Aufarbeitung und Forschung über Schicksale von Frauen aus früherer Zeit. So gab es einige Hinweise und Hypothesen, dass lesbische/ gleichgeschlechtlich liebende Frauen besonders in der Zeit des Nationalsozialismus verstärkt in Psychiatrien mit Diagnosen von „asozial“, etc. eingewiesen wurden.
Um zu prüfen, wie die Situation im deutschen Südwesten war, fördert die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld (BMH) und die Hannchen-Mehrzweck-Stiftung für Homosexuelle Selbsthilfe (hms) über das Stuttgarter Weissenburg e. V. – Zentrum LSBTTIQ Stuttgart ein Forschungsprojekt und wir freuen uns, erste Erkenntnisse der unermüdlichen und aufwendigen Recherchearbeit von Claudia Weinschenk aufzeigen zu können.
Unser gemeinsames Ziel ist es, die Geschichten der Frauen aus der Unsichtbarkeit zu holen um ihnen einen Teil ihrer Würde zurückzugeben.
Dr. Ursula Matschke,
Leiterin Abteilung für individuelle Chancengleichheit von Frauen und Männern, Stuttgart
Joachim Stein,
Vorstand LSBTTIQ Zentrum Weissenburg e. V., Stuttgart
Im Rahmen des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus werden erste Zwischenergebnisse aus einem Forschungsprojekt zur
„Auffindbarkeit lesbischer Frauen in Psychiatrien im Nationalsozialismus“ in Kooperation mit der Abteilung für individuelle Chancengleichheit von Frauen und Männern der Stadt Stuttgart veröffentlicht.
Claudia Weinschenk_Forschungsprojekt Auffindbarkeit lesbischer Frauen in Psychiatrien im Nationalsozialismus
Dieses Forschungsprojekt wird gefördert von
der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg,
der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld
und der Hannchen-Mehrzweck-Stiftung für homosexuelle Selbsthilfe
über den Weissenburg e. V. Zentrum LSBTTQ Stuttgart.
Vorwort von Dr. Ursula Matschke und Joachim Stein
„Ich bin lesbisch.“ „Ich bin eine Frau und liebe meine Frau.“ Vor noch nicht allzu langer Zeit waren diese Äußerungen und diese Form der Selbsterkenntnis undenkbar, wenn nicht gar unmöglich oder sogar lebensgefährlich. Wer denkt, dass das doch heutzutage kein Problem mehr darstellt, kennt die tatsächliche Faktenlage deutschland- und europaweit nicht. Noch ist nichts davon selbstverständlich. Dennoch hat sich in den letzten Jahren ein wesentlich offeneres Verständnis von Liebe, Sexualität und Partnerschaft in vielen Bereichen der Gesellschaft etabliert, wird akzeptiert und sogar wertgeschätzt. Ohne das unermüdliche Tun von engagierten Aktivist*innen, Wissenschaftler*innen, Feminist*innen aber auch Menschen, die Vorbildrollen einnehmen, wären viele wichtige Entwicklungen bis heute nicht möglich gewesen.
Generell wurde das Sexualleben von Frauen – jenseits der Familiennachkommen – in der gesellschaftlichen Debatte völlig ausgeblendet. Begehren, Lust und Freude einer Frau wurden als unsittlich sogar sündhaft abgestraft und nicht wenige Frauen fühlten sich bei der Empfindung von Lust oder Begehren schuldig oder auch krank. Es gab für vieles keine Worte, also durfte es nicht sein.
Als Abteilung für individuelle Chancengleichheit von Frauen und Männern der Landeshauptstadt Stuttgart ist es uns ein Anliegen, die Akzeptanz von geschlechtlicher Vielfalt aber auch die Vielfalt von romantischer und sexueller Orientierung zu stärken und Benachteiligungen, die Menschen dadurch entstehen, dass sie beispielsweise keine heteronormative Beziehung leben, entgegenzuwirken. Ein Grund für dieses Engagement sind sicher auch die Geschichten um Frauen, die Frauen liebten und viel Leid erfuhren, weil es für diese Liebe keinen Namen gab. Bestenfalls wurde sie nicht ernst genommen und ignoriert, schlimmstenfalls als Krankheit gesehen, in vielen Fällen mit tragischem Ende.
Die Sichtbarkeit der unterschiedlichen Lebensentwürfe von Frauen* ist uns ein wichtiges Anliegen, um auch junge Frauen* heute darin bewusst zu stärken, ihren Weg zu gehen. Gleichzeitig spiegelt sich darin auch immer die Vergangenheit und die Geschichte der Frauen wider, denen es nicht möglich war, so frei und offen zu leben. Die Vorbilder der Frauen aus der Vergangenheit und die Rolemodels der heutigen Zeit gehören zusammen und können unserer demokratischen Gesellschaft für die Zukunft Kraft geben, die sie auch heute noch gegen Widerstände braucht.
Wichtige Erkenntnisse liefern dazu die historische Aufarbeitung und Forschung über Schicksale von Frauen aus früherer Zeit. So gab es einige Hinweise und Hypothesen, dass lesbische/ gleichgeschlechtlich liebende Frauen besonders in der Zeit des Nationalsozialismus verstärkt in Psychiatrien mit Diagnosen von „asozial“, etc. eingewiesen wurden.
Um zu prüfen, wie die Situation im deutschen Südwesten war, fördert die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld (BMH) und die Hannchen-Mehrzweck-Stiftung für Homosexuelle Selbsthilfe (hms) über das Stuttgarter Weissenburg e. V. – Zentrum LSBTTIQ Stuttgart ein Forschungsprojekt und wir freuen uns, erste Erkenntnisse der unermüdlichen und aufwendigen Recherchearbeit von Claudia Weinschenk aufzeigen zu können.
Unser gemeinsames Ziel ist es, die Geschichten der Frauen aus der Unsichtbarkeit zu holen um ihnen einen Teil ihrer Würde zurückzugeben.
Dr. Ursula Matschke,
Leiterin Abteilung für individuelle Chancengleichheit von Frauen und Männern, Stuttgart
Joachim Stein,
Vorstand LSBTTIQ Zentrum Weissenburg e. V., Stuttgart