Als Mitglied einer Familie, in der es während der NS-Terror- und Mordherrschaft Opfer und Täter gab, war ich schon lange mit der NS-Thematik beschäftigt. Als Co-Leiter des Projektes „Erziehung nach Auschwitz“ an der Fakultät SAGP der Hochschule Esslingen (Früher die selbstständige Hochschule für Sozialwesen Esslingen) habe ich viele Jahre erfahrungsorientierte politisch-historische Bildungsseminare in Auschwitz-Birkenau mit organisiert und betreut.
Über die Stolpersteininitiative Stuttgart-Ost (für meine Tante Käthe Loewenthal gibt es einen Stolperstein vor dem Haus Ameisenbergstr. 32) und den Verein Lebenswerk Käthe Loewenthal, dessen Geschäftsführer ich bin, kam ich in Kontakt mit Harald Stingele. Als die Proteste gegen den Abriss und die Umfunktionierung des Hotel Silber begannen, habe ich mich, angeregt durch ihn, in der Initiative engagiert, die sich für den Erhalt des Gebäudes und seine Nutzung als Lern- und Gedenkort eingesetzt hat. Ich habe mich vor allem mit der Erarbeitung von Konzepten für die gedenkstättenpädagogische Perspektive dieses Projektes engagiert und an den Diskussionen mit dem Haus der Geschichte und seinem zu dieser Zeit amtierenden Direktor Thomas Schnabel teilgenommen. Die damaligen Auseinandersetzungen mit ihm haben auch meinen Blick dafür geschärft, dass eine zivilgesellschaftliche Initiative andere Handlungsmöglichkeiten hat, als eine staatliche Institution wie das Haus der Geschichte. Beide Perspektiven sind wichtig und so habe ich mich immer um eine kritisch-konstruktive Kooperation beider Seiten bemüht.
Das Hotel Silber ist ein spannender Ort für mich, weil dort der Blick auf die TäterInnen und den ganzen administrativen Apparat´, in dem sie agierten, in den Blick genommen wird. Dieser ist lange Zeit zu kurz gekommen. Um aber der Grundidee jeder zivilgesellschaftlichen Auseinandersetzung mit dem NS-System – „Nie wieder Auschwitz“ – zu folgen, müssen wir uns mit der Ideologie, den Herrschaftsmechanismen und den sie repräsentierenden TäterInnen beschäftigen. Wir können uns dann genauer auf die Frage focussieren, was heute zu tun ist und wie gesellschaftliche Institutionen beschaffen sein müssen, um eine offene Gesellschaft zu garantieren. Dazu gehört auch die Frage, wie nach der Befreiung mit dem Nationalsozialismus NS-TäterInnen wieder in maßgebliche staatliche bzw. gesellschaftliche Funktionen kommen konnten. Wie konnte es sein, dass im Hotel Silber nach 1945 dieselben Polizisten als staatliche Repräsentanten den Opfern gegenüberstanden und diese ein zweites Mal traumatisierten? Für solche Fragen ist das Hotel Silber ein spannender und lehrreicher Ort.
Ich engagiere mich dafür, dass das Hotel Silber ein Ort der kritischen Auseinandersetzung mit der Stuttgarter, württembergischen und deutschen NS-Geschichte bleibt – und zugleich ein Ort kritischer Gegenwartsbetrachtung. Wo überall, werden im heutigen gesellschaftlichen und staatlichen Alltag demokratische Prinzipien verletzt, wo machen sich die Rechtsradikalen, Reichsbürger, Faschisten breit, wo nutzen sie die Handlungsmöglichkeiten der Demokratie, um diese zu zerstören, wo ermöglichen wir ihnen, sich in der Mitte der Gesellschaft festzusetzen?
Ich werde in diesem Jahr 75 und es ist mir ein großes Anliegen, dass viele junge Menschen die NS-Zeit nicht nur als weitentfernte oder beunruhigende Geschichte betrachten, sondern sich mit ihr beschäftigen. Dafür brauchen wir viele kreative pädagogische Formate und Formen aktiven politischen Handelns. Das Hotel Silber kann ein Ort sein, um hierfür einen Beitrag zu leisten.
Als Mitglied einer Familie, in der es während der NS-Terror- und Mordherrschaft Opfer und Täter gab, war ich schon lange mit der NS-Thematik beschäftigt. Als Co-Leiter des Projektes „Erziehung nach Auschwitz“ an der Fakultät SAGP der Hochschule Esslingen (Früher die selbstständige Hochschule für Sozialwesen Esslingen) habe ich viele Jahre erfahrungsorientierte politisch-historische Bildungsseminare in Auschwitz-Birkenau mit organisiert und betreut.
Über die Stolpersteininitiative Stuttgart-Ost (für meine Tante Käthe Loewenthal gibt es einen Stolperstein vor dem Haus Ameisenbergstr. 32) und den Verein Lebenswerk Käthe Loewenthal, dessen Geschäftsführer ich bin, kam ich in Kontakt mit Harald Stingele. Als die Proteste gegen den Abriss und die Umfunktionierung des Hotel Silber begannen, habe ich mich, angeregt durch ihn, in der Initiative engagiert, die sich für den Erhalt des Gebäudes und seine Nutzung als Lern- und Gedenkort eingesetzt hat. Ich habe mich vor allem mit der Erarbeitung von Konzepten für die gedenkstättenpädagogische Perspektive dieses Projektes engagiert und an den Diskussionen mit dem Haus der Geschichte und seinem zu dieser Zeit amtierenden Direktor Thomas Schnabel teilgenommen. Die damaligen Auseinandersetzungen mit ihm haben auch meinen Blick dafür geschärft, dass eine zivilgesellschaftliche Initiative andere Handlungsmöglichkeiten hat, als eine staatliche Institution wie das Haus der Geschichte. Beide Perspektiven sind wichtig und so habe ich mich immer um eine kritisch-konstruktive Kooperation beider Seiten bemüht.
Das Hotel Silber ist ein spannender Ort für mich, weil dort der Blick auf die TäterInnen und den ganzen administrativen Apparat´, in dem sie agierten, in den Blick genommen wird. Dieser ist lange Zeit zu kurz gekommen. Um aber der Grundidee jeder zivilgesellschaftlichen Auseinandersetzung mit dem NS-System – „Nie wieder Auschwitz“ – zu folgen, müssen wir uns mit der Ideologie, den Herrschaftsmechanismen und den sie repräsentierenden TäterInnen beschäftigen. Wir können uns dann genauer auf die Frage focussieren, was heute zu tun ist und wie gesellschaftliche Institutionen beschaffen sein müssen, um eine offene Gesellschaft zu garantieren. Dazu gehört auch die Frage, wie nach der Befreiung mit dem Nationalsozialismus NS-TäterInnen wieder in maßgebliche staatliche bzw. gesellschaftliche Funktionen kommen konnten. Wie konnte es sein, dass im Hotel Silber nach 1945 dieselben Polizisten als staatliche Repräsentanten den Opfern gegenüberstanden und diese ein zweites Mal traumatisierten? Für solche Fragen ist das Hotel Silber ein spannender und lehrreicher Ort.
Ich engagiere mich dafür, dass das Hotel Silber ein Ort der kritischen Auseinandersetzung mit der Stuttgarter, württembergischen und deutschen NS-Geschichte bleibt – und zugleich ein Ort kritischer Gegenwartsbetrachtung. Wo überall, werden im heutigen gesellschaftlichen und staatlichen Alltag demokratische Prinzipien verletzt, wo machen sich die Rechtsradikalen, Reichsbürger, Faschisten breit, wo nutzen sie die Handlungsmöglichkeiten der Demokratie, um diese zu zerstören, wo ermöglichen wir ihnen, sich in der Mitte der Gesellschaft festzusetzen?
Ich werde in diesem Jahr 75 und es ist mir ein großes Anliegen, dass viele junge Menschen die NS-Zeit nicht nur als weitentfernte oder beunruhigende Geschichte betrachten, sondern sich mit ihr beschäftigen. Dafür brauchen wir viele kreative pädagogische Formate und Formen aktiven politischen Handelns. Das Hotel Silber kann ein Ort sein, um hierfür einen Beitrag zu leisten.