Pressemitteilung

Kann die „Chefetage des Terrors“ doch gesichert werden?

Kann der 2. Stock, die „Chefetage des Terrors“ doch für den Lern- und Gedenkort gesichert werden? Nach dem gestrigen Runden Tisch scheint eine Lösung zum Greifen nah.

Anfang kommender Woche steht das Projekt „Lern- und Gedenkort Hotel Silber“ auf der Tagesordnung in der zweiten Lesung der Haushaltsberatungen. Hier fällt die Vorentscheidung, ob es gelingt, den zweiten Stock des linken Gebäudeflügels für das Projekt zu sichern und damit dem Projekt die Fläche zur Verfügung zu stellen, die es braucht, um seinen Aufgaben gerecht zu werden und eine Ausstellung zu entwickeln, die der Vielschichtigkeit dieses historischen Ortes gerecht wird. Die Initiative Lern und Gedenkort Hotel Silber e.V. , ein Zusammenschluss von 22 in der Erinnerungs und Menschenrechtsarbeit engagierten Organisationen, appelliert deshalb in einem Offenen Brief an die Fraktionen des Stuttgarter Gemeinderats: „Mit Ihrem Votum in den Haushaltsberatungen haben Sie es in der Hand, ob hier im Herzen unserer Stadt mit Blick auf die NS-Geschichte Stuttgarts und Württembergs ein angemessen ausgestatteter Ort für die Verständigung über die Grundlagen der Demokratie und der Menschenrechte entsteht, ein Ort für die Auseinandersetzung mit Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Antiziganismus, Homophobie und jeder Art gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, ein Bollwerk gegen den auch in unserer Region zunehmenden Rechtsextremismus. Stuttgart hat es bisher versäumt, einen solchen Ort zu schaffen. Andere Großstädte sind uns da weit voraus.“ Unmittelbar vor der zweiten Lesung tagte gestern der Runde Tisch Hotel Silber. Die Sitzung begann mit einer Überraschung. Das Land ist bereit die Mietkosten für den Lern- und Gedenkort vollständig zu übernehmen. Damit rückt das Land von seiner bisherigen Position ab, die Stadt Stuttgart müsse sich hälftig an den Mietkosten beteiligen. Damit kommt das Land der Stadt Stuttgart weit entgegen; ein wesentliches Hindernis für das Projekt ist jetzt aus dem Weg geräumt. Dies wurde von den Teilnehmern des Runden Tisches anerkennend zur Kenntnis genommen. Für die Stadt Stuttgart stellt sich die Situation jetzt neu dar. Sie musste sich bisher darauf einstellen, die Hälfte der Mietkosten aufbringen zu müssen. Dieser Kostenanteil fällt für sie nun weg. Der Gemeinderat könnte jetzt diese weggefallenen Kosten für den Erhalt des zweiten Stockes zur Verfügung stellen. Eine Lösung ist also zum Greifen nah. In jedem Fall soll die Möglichkeit offen gehalten werden, den Lern- und Gedenkort später zu erweitern. Einhellig äußerten die Teilnehmer des Runden Tisches diese Erwartung. Bei einer Vermietung des zweiten Stockes soll eine Veränderungssperre in den Vertrag aufgenommen werden, damit die authentische Bürostruktur der ehemaligen Chefetage der Gestapo nicht durch Umbauten zerstört werden darf.