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26.April 2025: OMAS GEGEN RECHTS

Erzählcafé

Samstag, 26.04.2025
15 bis 18 Uhr
Hotel Silber, Foyer
Dorotheenstraße 10, 70173 Stuttgart

Nach der Bundestagswahl  im Februar 2025 steht plötzlich die Frage im Raum:
Werden diese impertinenten Omas gegen Rechts etwa mit öffentlichen Geldern gefördert?
Spoiler: Mitnichten! Diese Omas arbeiten komplett ehrenamtlich und selbstfinanziert und ihre Tassen im Schrank zählen sie auch noch selbst.

Die interessanteren Fragen:
Wie wird man eine Oma gegen Rechts? Gibt es ein Mindestalter? Braucht man Vorkenntnisse, um sich zu engagieren? Welche Erfahrungen und welches Wissen können wir teilen?

Wofür gehen wir auf die Straße?
Was können wir gemeinsam tun, um unsere vielfältige Gesellschaft zu schützen und die Demokratie zu stärken? Welche Ziele haben wir für die Zukunft?

Wir wollen an einem Nachmittag im Hotel Silber miteinander ins Gespräch kommen und aktiv werden: Omas und Opas, Enkelinnen und Enkel und alle dazwischen.

Das Hotel Silber möchte auf den vielfältigen Einsatz der Stuttgarter Bürger*innen für Demokratie und Menschenrechte aufmerksam machen. und die OMAS suchen auf diesem Weg den Kontakt zu den Enkel*innen, also den Kindern und Jugendlichen:
Sie veranstalten mit dem Hotel Silber an diesem Tag ein Erzählcafé mit  Aktivitäten für jedes Alter: Stricken (Ja!), Kaffee und  Gebäck 
an nostalgischer Tafel,  Collagen erstellen, Buttons gestalten – alles für unsere Demokratie!

Die OMAS GEGEN RECHTS  Stuttgart sind ansprechbar und erzählen, warum es ihnen so wichtig ist, den Erinnerungsort „Hotel Silber“ mit dieser Aktion zu unterstützen, warum das Erinnern an die Geschichte des Nationalsozialismus eine Ermutigung und ein Auftrag ist, unsere vielfältige Demokratie mit den seither erkämpften Freiheiten zu schützen und gemeinsam zu gestalten. Warum unsere Demokratie für Freiheit und Menschwürde wichtig ist. Und die OMAS GEGEN RECHTS haben großes Interesse zu erfahren, was die Jugend dazu weiß, fühlt und denkt.
Wir freuen uns auf Euch!

Veranstalter*innen: Omas gegen Rechts und Initiative Lern und Gedenkort Hotel Silber

Bericht von der Veranstaltung am 26.04.2025_

  • Der Erzählsalon, bot die Gelegenheit, das eigene Erleben, die eigenen Geschichten  zum Thema „OMA- was ist das“ einzubringen. Die Kaffeetafel an diesem Ort war stets leicht überfüllt, denn dieses Angebot  stieß auf ein großes Bedürfnis sich in so moderierter Weise auszutauschen.
  • Was können OMAS außer Stricken war die Frage am Nachbartisch. Häkeln! war die Antwort, angeregt durch mitgebrachte Literatur zum Thema Widerstand in der Zeit des NS gab es hier Gespräche über die eigenen Erfahrungen oder denen der Eltern in der NS Zeit und darüber, was man heute für den Erhalt unserer wertvollen Demokratie tun könnte.
  • Am Tisch „Sprüche klopfen“ wurden Buttons mit politischen Slogans hergestellt, eine Möglichkeit sich in dieser Weise Ängste vor Despoten, Appelle an die demokratische Gesellschaft von der Seele zu „klopfen“ und öffentlich zu machen.
  • An dem Tisch „Demokratie auf Papier“ wurde an die verfolgte Dichterin Selma Meerbaum – Eisinger erinnert, die mit 17 Jahren 1942 im Zwangsarbeiterlager entkräftet am Fleckfieber gestorben ist. Außerdem gab es die Möglichkeit, selber Fotomontagen herzustellen zu politischen Themen, die einem wichtig sind. Zur Anregung gab es eine kleine Ausstellung zu den Fotokünstler*innen John Heartfield, Marinus, Hannah Höch aus der Weimarer Republik und der weltpolitischen Lage der NS Zeit, man konnte das äußerst aktuelle Buch von Kurt Tucholsky „Deutschland, Deutschland über alles“ anschauen, illustriert von John Heartfield und verbrannt am 10. Mai 1933 von den Nazis.
  • Zum Anschauen und Nachlesen gab es noch eine illustrierte Recherche zu den antijüdischen Verordnungen von 1933 bis 1945, die deutlich machen, was passiert, wenn Menschen ihrer Würde gänzlich beraubt werden, und welche Gefahr also von Rechtsextremisten und Nationalsozialisten ausgeht. Einige Besucherinnen haben ihre eindrucksvollen, selbst erstellten Fotomontagen unter dem Eindruck des Besuches der Ausstellung des Hotel Silber dazugelegt und damit den Ausstellungstisch erweitert. Manche haben bei einer Tasse Kaffee  in den Erinnerungsobjekten z.B.  aus dem Tagebuch von Viktor Klemperer gelesen zum Erlass „Einzug KfZ Papiere und Führerscheine“, der erschütternde Bericht, als er noch des letzten Glückes, sein neu erworbenes Auto, von den Nazis beraubt wurde. So war der Ausstellungstisch auch ein Ort der Trauer und der Warnung über und vor dem menschenmöglichen Hass.

Es gab auch Kaffee und Kuchen, auch von OMAS gebacken, u.a. eine Europatorte mit der Europaflagge aus Heidelbeergelee und den 12 (Teig)sternen, um auf den Europatag am 9.5. hinzuweisen

Es war viel Trubel, alle Tische wurden gern und interessiert besucht. Über eine Fortsetzung einer Veranstaltung mit Publikum zum Austausch im Ringen um die Demokratie wird nun nachgedacht. Dafür wollen wir noch mehr junge Leute gewinnen. Ein erneuter Erzählsalon und ein Podcast mit dem Stadtjugendring sind angedacht.