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Lilo Herrmann, geboren 23.06.1909 – von den Nationalsozialisten ermordet am 20.06.1938

 

 

 

Julie Ratering, Fellbach

*1957

Das größte Glück der größten Menge*

vor zwei Riesen aus Beton
liegt ein Gedenkstein auf der Wiese
läuft ein kleiner Junge mit der Taube
Unter der Kastanie üppig grün

liegt ein Gedenkstein auf der Wiese
steht eine alte Dame im Kostüm
unter der Kastanie üppig grün
Sie redet und raucht

steht eine alte Dame im Kostüm
ich schaue zu und staune
sie redet und raucht
Karola Bloch für Lilo Herrmann

ich schaue zu und staune
du malst Geschichten im Gefängnis
eine alte Frau und eine junge tote
da stauen sich die Zeiten

du schreibst Märchen für ein Kind
vor zwei Riesen aus Beton
da stauen sich die Zeiten
läuft ein kleiner Junge mit der Taube

*Lilo Herrmann im Verhörprotokoll vom 7.Februar 1936
(zit. N. Letsche2017:86 )in www.lpb-bw/herrmann-7-2019

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Lilo Hermann unterschrieb als Studentin  einen „Aufruf zur Verteidigung demokratischer Rechte und Freiheiten an der Berliner Universität“ als 1933, kurz nach der Machtübergabe an die Nazis, jüdische Professoren und Student*innen der Universitäten verwiesen wurden.  Sie musste deshalb selbst die Hochschule verlassen. Sie zog zurück in ihr Elternhaus, begann eine Kaufmännische Ausbildung und schloss sich einer kommunistischen Widerstandsgruppe an. 1935 wurde sie verhaftet und 1938 in Berlin Plötzensee ermordet.

In der Hölderlinstraße 22 in Stuttgart verweist ein Stolperstein auf ihren letzten freiwillig gewählten Wohnsitz im Haus ihrer Eltern.

Link zur Seite der Stolperstein-Initiative – Stolperstein für Lilo Herrmann