Wegen des Ausbaus einer S-Bahn Linie wird der teilweise Abbau des zentralen Mahnmals für die ermordeten Sinti und Roma Europas in Betracht gezogen.
Es war ein unendlich langer Weg für die Angehörigen, bis zur Einweihung des Mahnmals zur Erinnerung an die über 500.000 Sinti und Roma, die in ganz Europa von den Nationalsozialisten und Ihren Unterstützer*innen ermordet wurden.
Jetzt soll das erst im Jahr 2012 eingeweihte Mahnmal im Berliner Tiergarten den Baumaßnahmen für eine neue S-Bahn Strecke weichen.
Offener Brief des Aktionsbündnisses „unser Denkmal ist unantastbar“ an die Vorstände von Daimler AG und Mercedes Benz AG, Deutsche Bahn AG, Deutsche Bank AG, Volkswagen AG, BV. Borussia 09 e.V. Dortmund
Mehr Info hier auf der Webseite des Verbands Deutschr Sinti und Roma
Landesverband Baden-Württemberg
Bericht im Tagesspiegel vom 8.3.2021
Hier der offene Brief vom 5. März 2021 im Wortlaut:
An
Herrn Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG und Mercedes Benz AG
Herrn Dr. Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG
Herrn Dr. Paul Achleitner, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Deutschen Bank AG,
Herrn Dr. Gunnar Kilian, Vorstand der Volkswagen AG
Herrn Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer BV. Borussia 09 e.V. Dortmund
Offener Brief
Bedrohung des Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas
Sehr geehrte Herren,
mit großer Zustimmung haben wir Ihre gemeinsame Erklärung zum Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus zur Kenntnis genommen, in der Sie sich der historischen Verantwortung Ihrer Unternehmen stellen.
Darin betonen Sie: „Wir engagieren uns gegen Antisemitismus und gegen das Vergessen. Deshalb fördern wir die Erinnerungskultur an das im Nationalsozialismus von Deutschen begangene Menschheitsverbrechen gegen Juden und andere verfolgte Gruppen. Daher haben wir die gemeinsame Arbeitsdefinition der IHRA zum Antisemitismus verabschiedet.“
Sinti und Roma sind die größte dieser anderen Gruppen, an denen die Menschheitsverbrechen des Nationalsozialismus begangen wurden. Die IHRA hat auch eine Arbeitsdefinition zum Antiziganismus verabschiedet, der Form des Rassismus, die hinter dem Völkermord an den Sinti und Roma stand.
Bundespräsident Roman Herzog stellte 1997 fest: „Der Völkermord an den Sinti und Roma ist aus dem gleichen Motiv des Rassenwahns, mit dem gleichen Vorsatz und dem gleichen Willen zur planmäßigen und endgültigen Vernichtung durchgeführt worden wie der an den Juden. Sie wurden im gesamten Einflussbereich der Nationalsozialisten systematisch und familienweise vom Kleinkind bis zum Greis ermordet.“
Das sichtbarste Zeichen der Erinnerungskultur und der historischen Verantwortung unseres Landes sind die von der Bundesrepublik Deutschland errichteten Denkmäler für die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung in Berlin – das Denkmal für die ermordeten Juden Europas, das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas, das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen und der Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde.
So sehr wir Ihre Initiative und Erklärung begrüßen, so sehr bedauern wir, dass vom Handeln eines der an Ihrer Erklärung beteiligten Unternehmen die potentielle Gefahr ausgeht, die Erinnerungskultur der Bundesrepublik nachhaltig zu beschädigen und Opfer des Holocaust zutiefst zu verletzen.
Vor genau 78 Jahren, im März 1943, wurden die meisten Sinti und Roma aus dem Deutschen Reich nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Der Weg in den Tod begann in den Zügen der Deutschen Reichsbahn.
Angesichts der unzähligen Ermordeten darf ein Bekenntnis zur historischen Verantwortung kein bloßes Lippenbekenntnis bleiben.
Die Nachfolgerin der Deutschen Reichsbahn, die Deutsche Bahn, ist in diesem Augenblick an der Vorbereitung eines vom Land Berlin geplanten Bauvorhabens beteiligt, das die Erinnerungskultur, die Sie fördern möchten, dauerhaft beschädigen würde. Im Gegensatz zu anderslautenden Darstellungen in der Öffentlichkeit existiert für dieses Bauvorhaben, das das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas tangiert, keine Planungsvariante, die das Denkmal unbeschädigt lässt.
Aus diesem Grund bitten wir Sie alle, Ihrer öffentlichen Erklärung Taten folgen zu lassen und sich dazu zu verpflichten, die Teilnahme an allen Vorhaben abzulehnen, die die Erinnerungskultur gefährden und Opfergruppen des Holocaust verletzen.
Für die deutschen und die europäischen Sinti und Roma ist das Denkmal in Berlin als ein Ort der Trauer und des Gedenkens unantastbar, umso mehr, als unsere während des Zweiten Weltkrieges ermordeten Menschen kein Grab haben. Das Denkmal ist für viele Sinti und Roma ein symbolisches Grabmal und das gesamte Gelände ein Ort des Gedenkens.
Wir möchten auch darauf hinweisen, dass es sich bei dem Denkmal um ein bedeutsames Gesamtkunstwerk des international anerkannten israelischen Künstlers Dani Karavan und des Musikers Romeo Franz MdEP handelt. Beide Künstler haben sich deutlich gegen jeden Eingriff in das Denkmal ausgesprochen. Dani Karavan hat sich im Februar 2021 an das Präsidium des Deutschen Bundestages gewandt. Auch die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, die das Denkmal seit seiner Eröffnung 2012 mit gesetzlichem Auftrag betreut, trägt unsere Haltung mit.
Auch eine derzeit als Kompromiss diskutierte Variante würde durch großflächige Abholzungen von Bäumen das Denkmal als kontemplativen Ort, wie er von Dani Karavan angelegt wurde, dauerhaft zerstören und das tägliche Gedenkritual, das ein zentrales, auf ununterbrochene Erinnerung angelegtes Element des Denkmals darstellt, für viele Monate unmöglich machen. Das Denkmal würde damit einen nie mehr wiedergutzumachenden Schaden erleiden. Und den nur noch wenigen, hochbetagten Überlebenden des Völkermords und ihren Nachkommen würde unheilbarer Schmerz zugefügt und das Vertrauen in die Erinnerungskultur der Bundesrepublik genommen.
Um das Denkmal zu schützen, hat sich im Sommer 2020 das Aktionsbündnis „Unser Denkmal ist unantastbar!“ gebildet, dem sich zahlreiche Organisationen und Initiativen aus Deutschland und anderen europäischen Ländern angeschlossen haben. Das Aktionsbündnis ist bundesweit der größte Zusammenschluss von Selbstorganisationen der Sinti und Roma und vertritt in dieser Frage einen großen Teil der nationalen Minderheit in Deutschland. Darüber hinaus hat sich uns eine wachsende Zahl von Unterstützern aus Zivilgesellschaft, Medien, Wirtschaft, Kunst, Kultur, Entertainment und Politik angeschlossen.
Wir möchten Sie bitten, uns kurzfristig die Möglichkeit zum Gespräch einzuräumen, um Sie über die Sachlage zu informieren und den Standpunkt der Opfergruppe zu erläutern.
Mit freundlichen Grüßen
für das Aktionsbündnis:
Esther Reinhardt-Bendel Alexander Diepold
(Sprecherin) (Sprecher)
Mitunterzeichner/innen:
Beata Burakowska, Vorständin Rom e.V., Köln
Wilhelm Draexler, Referent für Migration, Diözesan-Caritas-Verband München
Sami Dzemailovski, Internationaler Kultur- und Sport-Verein der Roma Carmen e.V.
Zohre Esmaeli, Model, Botschafterin gegen Rassismus
Thomas Gehring, Mitglied des Bayerischen Landtags, Vizepräsident des Bayerischen Landtags
Prof. Dr. Elizabeta Jonuz, Hochschule Hannover
Beate Klarsfeld
Sebastian Krumbiegel, Musiker, Botschafter gegen Rassismus
Rosa Gitta Martl, Schriftstellerin
Niema Movassat, Mitglied des Deutschen Bundestages
Tolga Özgül, Bundesvorsitzender Genç ASIP – Junge Europäische Bürgerinitiative Plattform
Marian Offmann, Israelitische Kultusgemeinde München, Stadtrat a. D.
Soraya Post, Mitglied des Europäischen Parlaments a. D., Schweden
Prof. Dr. Nivedita Prasad, Alice Salomon Hochschule Berlin
Doris Schmitz, Vorständin Rom e.V. Köln
Ferenc Snétberger, Musiker
Francesco Schubert, SPD Ratekau
Prof. Dr. Rita Süssmuth, Präsidentin des Deutschen Bundestages a. D.
Zoni Weisz, Überlebender des Holocaust, Zeitzeuge und Autor
Prof. Gert Weisskirchen, Mitglied des Deutschen Bundestages a. D.
Das Aktionsbündnis „Unser Denkmal ist unantastbar!“:
ADEFRA collective
Fikri Anil Altintas, Schwarzkopf Stiftung Junges Europa
Arbeitskreis Sinti/Roma und Kirchen in Baden-Württemberg
Beratungsstelle für gleichberechtigte Teilhabe von Sinti und Roma des VDSR- BW, Mannheim
Mary Bittel, Schweiz
Steve Braun, SPD Waldhölzbach
Eurasian Rromani Academic Network, Niederlande
European Romani Union, Niederlande
Förderverein Roma
Dimo Franz
Romeo Franz MdEP
Freudenberg Stiftung
Freundeskreis Reiseplatz e. V.
Freundeskreis Sinti und Roma Oldenburg e. V.
Gedenkinitiative Mahnmal Ravensburg e. V.
Gedenkstätte Zwangslager Berlin-Marzahn e. V.
Genç ASIP, Karlsruhe
Hildegard Lagrenne Stiftung für Bildung, Inklusion und Teilhabe von Sinti und Roma in Deutschland
Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e. V., Stuttgart
Initiative Sinti-Roma-Pride
kairosis gemeinnützige UG
Kompetenzstelle gegen Antiziganismus (KogA) der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten
Britta Kollberg, Amadeu Antonio Stiftung
Kreisverband Die Linke Minden-Lübbecke
Landesverband der Sinti und Roma RomnoKher Thüringen e.V.
Landesverband Deutscher Sinti und Roma Berlin
Peter Langer, Europäische Donau-Akademie
Lesben- und Schwulenverband in Deutschland
Madhouse gGmbH
Maro Dromm Sui-Generis e. V.
Nederlands Sinti Platform
Hannah Neumann MdEP
Niedersächsische Beratungsstelle für Sinti und Roma e. V.
Niedersächsischer Landesverband Deutscher Sinti e. V.
Stevan Nikolic, ECR – Edukativni centar Roma Serbien
Lena Prötzel, Programmleitung, Schwarzkopf-Stiftung
Orhan Galjus, Radio Patrin & Radio Patrin News Network, Niederlande
Redaktionsgruppe No Country and no Land, Freiburg
Rom e. V.
RomnoKher gGmbH
Nermin Sali
Francesco Schubert
Sinti und Roma Mittelweser e. V.
Sinti-Union Hessen e. V.
1. Sinti-Verein Ostfriesland e. V., Leer
Stiftung niedersächsische Gedenkstätten
Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Baden-Württemberg e. V. (VDSR-BW)
Verein für Sinti und Roma e.V. Hannover
Verein Roma Service, Oberwart, Österreich
Vereinigung der Sinti und Roma für Mensch und Rechte e. V.
Brief_Sinti und Roma_DB_24.06.2020_
Presseerklärung des Aktionsbündnisses „Unser Denkmal ist unantastbar“
offener Brief des Vorstands unserer Initiative an die Deutsche Bahn und zuständige Vertreter*innen der Stadt Berlin und der Bundesregierung
https://taz.de/Roma-Mahnmal-in-Gefahr/!5684351/
Link zu der Petition des Aktionsbündnisses auf „Change.org“:
https://www.change.org/p/deutsche-bahn-ag-das-mahnmal-der-ermordeten-sinti-roma-bleibt
Pressekonferenz des Aktionsbündnisses“Unser Denkmal ist unantastbar!“
https://www.youtube.com/watch?v=QjBpsX28EEg
“
https://www.change.org/p/deutsche-bahn-ag-das-mahnmal-der-ermordeten-sinti-roma-bleibt
https://taz.de/Roma-Mahnmal-in-Gefahr/!5684351/
Wegen des Ausbaus einer S-Bahn Linie wird der teilweise Abbau des zentralen Mahnmals für die ermordeten Sinti und Roma Europas in Betracht gezogen.
Es war ein unendlich langer Weg für die Angehörigen, bis zur Einweihung des Mahnmals zur Erinnerung an die über 500.000 Sinti und Roma, die in ganz Europa von den Nationalsozialisten und Ihren Unterstützer*innen ermordet wurden.
Jetzt soll das erst im Jahr 2012 eingeweihte Mahnmal im Berliner Tiergarten den Baumaßnahmen für eine neue S-Bahn Strecke weichen.
Offener Brief des Aktionsbündnisses „unser Denkmal ist unantastbar“ an die Vorstände von Daimler AG und Mercedes Benz AG, Deutsche Bahn AG, Deutsche Bank AG, Volkswagen AG, BV. Borussia 09 e.V. Dortmund
Mehr Info hier auf der Webseite des Verbands Deutschr Sinti und Roma
Landesverband Baden-Württemberg
Bericht im Tagesspiegel vom 8.3.2021
Hier der offene Brief vom 5. März 2021 im Wortlaut:
An
Herrn Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG und Mercedes Benz AG
Herrn Dr. Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG
Herrn Dr. Paul Achleitner, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Deutschen Bank AG,
Herrn Dr. Gunnar Kilian, Vorstand der Volkswagen AG
Herrn Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer BV. Borussia 09 e.V. Dortmund
Offener Brief
Bedrohung des Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas
Sehr geehrte Herren,
mit großer Zustimmung haben wir Ihre gemeinsame Erklärung zum Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus zur Kenntnis genommen, in der Sie sich der historischen Verantwortung Ihrer Unternehmen stellen.
Darin betonen Sie: „Wir engagieren uns gegen Antisemitismus und gegen das Vergessen. Deshalb fördern wir die Erinnerungskultur an das im Nationalsozialismus von Deutschen begangene Menschheitsverbrechen gegen Juden und andere verfolgte Gruppen. Daher haben wir die gemeinsame Arbeitsdefinition der IHRA zum Antisemitismus verabschiedet.“
Sinti und Roma sind die größte dieser anderen Gruppen, an denen die Menschheitsverbrechen des Nationalsozialismus begangen wurden. Die IHRA hat auch eine Arbeitsdefinition zum Antiziganismus verabschiedet, der Form des Rassismus, die hinter dem Völkermord an den Sinti und Roma stand.
Bundespräsident Roman Herzog stellte 1997 fest: „Der Völkermord an den Sinti und Roma ist aus dem gleichen Motiv des Rassenwahns, mit dem gleichen Vorsatz und dem gleichen Willen zur planmäßigen und endgültigen Vernichtung durchgeführt worden wie der an den Juden. Sie wurden im gesamten Einflussbereich der Nationalsozialisten systematisch und familienweise vom Kleinkind bis zum Greis ermordet.“
Das sichtbarste Zeichen der Erinnerungskultur und der historischen Verantwortung unseres Landes sind die von der Bundesrepublik Deutschland errichteten Denkmäler für die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung in Berlin – das Denkmal für die ermordeten Juden Europas, das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas, das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen und der Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde.
So sehr wir Ihre Initiative und Erklärung begrüßen, so sehr bedauern wir, dass vom Handeln eines der an Ihrer Erklärung beteiligten Unternehmen die potentielle Gefahr ausgeht, die Erinnerungskultur der Bundesrepublik nachhaltig zu beschädigen und Opfer des Holocaust zutiefst zu verletzen.
Vor genau 78 Jahren, im März 1943, wurden die meisten Sinti und Roma aus dem Deutschen Reich nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Der Weg in den Tod begann in den Zügen der Deutschen Reichsbahn.
Angesichts der unzähligen Ermordeten darf ein Bekenntnis zur historischen Verantwortung kein bloßes Lippenbekenntnis bleiben.
Die Nachfolgerin der Deutschen Reichsbahn, die Deutsche Bahn, ist in diesem Augenblick an der Vorbereitung eines vom Land Berlin geplanten Bauvorhabens beteiligt, das die Erinnerungskultur, die Sie fördern möchten, dauerhaft beschädigen würde. Im Gegensatz zu anderslautenden Darstellungen in der Öffentlichkeit existiert für dieses Bauvorhaben, das das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas tangiert, keine Planungsvariante, die das Denkmal unbeschädigt lässt.
Aus diesem Grund bitten wir Sie alle, Ihrer öffentlichen Erklärung Taten folgen zu lassen und sich dazu zu verpflichten, die Teilnahme an allen Vorhaben abzulehnen, die die Erinnerungskultur gefährden und Opfergruppen des Holocaust verletzen.
Für die deutschen und die europäischen Sinti und Roma ist das Denkmal in Berlin als ein Ort der Trauer und des Gedenkens unantastbar, umso mehr, als unsere während des Zweiten Weltkrieges ermordeten Menschen kein Grab haben. Das Denkmal ist für viele Sinti und Roma ein symbolisches Grabmal und das gesamte Gelände ein Ort des Gedenkens.
Wir möchten auch darauf hinweisen, dass es sich bei dem Denkmal um ein bedeutsames Gesamtkunstwerk des international anerkannten israelischen Künstlers Dani Karavan und des Musikers Romeo Franz MdEP handelt. Beide Künstler haben sich deutlich gegen jeden Eingriff in das Denkmal ausgesprochen. Dani Karavan hat sich im Februar 2021 an das Präsidium des Deutschen Bundestages gewandt. Auch die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, die das Denkmal seit seiner Eröffnung 2012 mit gesetzlichem Auftrag betreut, trägt unsere Haltung mit.
Auch eine derzeit als Kompromiss diskutierte Variante würde durch großflächige Abholzungen von Bäumen das Denkmal als kontemplativen Ort, wie er von Dani Karavan angelegt wurde, dauerhaft zerstören und das tägliche Gedenkritual, das ein zentrales, auf ununterbrochene Erinnerung angelegtes Element des Denkmals darstellt, für viele Monate unmöglich machen. Das Denkmal würde damit einen nie mehr wiedergutzumachenden Schaden erleiden. Und den nur noch wenigen, hochbetagten Überlebenden des Völkermords und ihren Nachkommen würde unheilbarer Schmerz zugefügt und das Vertrauen in die Erinnerungskultur der Bundesrepublik genommen.
Um das Denkmal zu schützen, hat sich im Sommer 2020 das Aktionsbündnis „Unser Denkmal ist unantastbar!“ gebildet, dem sich zahlreiche Organisationen und Initiativen aus Deutschland und anderen europäischen Ländern angeschlossen haben. Das Aktionsbündnis ist bundesweit der größte Zusammenschluss von Selbstorganisationen der Sinti und Roma und vertritt in dieser Frage einen großen Teil der nationalen Minderheit in Deutschland. Darüber hinaus hat sich uns eine wachsende Zahl von Unterstützern aus Zivilgesellschaft, Medien, Wirtschaft, Kunst, Kultur, Entertainment und Politik angeschlossen.
Wir möchten Sie bitten, uns kurzfristig die Möglichkeit zum Gespräch einzuräumen, um Sie über die Sachlage zu informieren und den Standpunkt der Opfergruppe zu erläutern.
Mit freundlichen Grüßen
für das Aktionsbündnis:
Esther Reinhardt-Bendel Alexander Diepold
(Sprecherin) (Sprecher)
Mitunterzeichner/innen:
Beata Burakowska, Vorständin Rom e.V., Köln
Wilhelm Draexler, Referent für Migration, Diözesan-Caritas-Verband München
Sami Dzemailovski, Internationaler Kultur- und Sport-Verein der Roma Carmen e.V.
Zohre Esmaeli, Model, Botschafterin gegen Rassismus
Thomas Gehring, Mitglied des Bayerischen Landtags, Vizepräsident des Bayerischen Landtags
Prof. Dr. Elizabeta Jonuz, Hochschule Hannover
Beate Klarsfeld
Sebastian Krumbiegel, Musiker, Botschafter gegen Rassismus
Rosa Gitta Martl, Schriftstellerin
Niema Movassat, Mitglied des Deutschen Bundestages
Tolga Özgül, Bundesvorsitzender Genç ASIP – Junge Europäische Bürgerinitiative Plattform
Marian Offmann, Israelitische Kultusgemeinde München, Stadtrat a. D.
Soraya Post, Mitglied des Europäischen Parlaments a. D., Schweden
Prof. Dr. Nivedita Prasad, Alice Salomon Hochschule Berlin
Doris Schmitz, Vorständin Rom e.V. Köln
Ferenc Snétberger, Musiker
Francesco Schubert, SPD Ratekau
Prof. Dr. Rita Süssmuth, Präsidentin des Deutschen Bundestages a. D.
Zoni Weisz, Überlebender des Holocaust, Zeitzeuge und Autor
Prof. Gert Weisskirchen, Mitglied des Deutschen Bundestages a. D.
Das Aktionsbündnis „Unser Denkmal ist unantastbar!“:
ADEFRA collective
Fikri Anil Altintas, Schwarzkopf Stiftung Junges Europa
Arbeitskreis Sinti/Roma und Kirchen in Baden-Württemberg
Beratungsstelle für gleichberechtigte Teilhabe von Sinti und Roma des VDSR- BW, Mannheim
Mary Bittel, Schweiz
Steve Braun, SPD Waldhölzbach
Eurasian Rromani Academic Network, Niederlande
European Romani Union, Niederlande
Förderverein Roma
Dimo Franz
Romeo Franz MdEP
Freudenberg Stiftung
Freundeskreis Reiseplatz e. V.
Freundeskreis Sinti und Roma Oldenburg e. V.
Gedenkinitiative Mahnmal Ravensburg e. V.
Gedenkstätte Zwangslager Berlin-Marzahn e. V.
Genç ASIP, Karlsruhe
Hildegard Lagrenne Stiftung für Bildung, Inklusion und Teilhabe von Sinti und Roma in Deutschland
Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e. V., Stuttgart
Initiative Sinti-Roma-Pride
kairosis gemeinnützige UG
Kompetenzstelle gegen Antiziganismus (KogA) der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten
Britta Kollberg, Amadeu Antonio Stiftung
Kreisverband Die Linke Minden-Lübbecke
Landesverband der Sinti und Roma RomnoKher Thüringen e.V.
Landesverband Deutscher Sinti und Roma Berlin
Peter Langer, Europäische Donau-Akademie
Lesben- und Schwulenverband in Deutschland
Madhouse gGmbH
Maro Dromm Sui-Generis e. V.
Nederlands Sinti Platform
Hannah Neumann MdEP
Niedersächsische Beratungsstelle für Sinti und Roma e. V.
Niedersächsischer Landesverband Deutscher Sinti e. V.
Stevan Nikolic, ECR – Edukativni centar Roma Serbien
Lena Prötzel, Programmleitung, Schwarzkopf-Stiftung
Orhan Galjus, Radio Patrin & Radio Patrin News Network, Niederlande
Redaktionsgruppe No Country and no Land, Freiburg
Rom e. V.
RomnoKher gGmbH
Nermin Sali
Francesco Schubert
Sinti und Roma Mittelweser e. V.
Sinti-Union Hessen e. V.
1. Sinti-Verein Ostfriesland e. V., Leer
Stiftung niedersächsische Gedenkstätten
Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Baden-Württemberg e. V. (VDSR-BW)
Verein für Sinti und Roma e.V. Hannover
Verein Roma Service, Oberwart, Österreich
Vereinigung der Sinti und Roma für Mensch und Rechte e. V.
Brief_Sinti und Roma_DB_24.06.2020_
Presseerklärung des Aktionsbündnisses „Unser Denkmal ist unantastbar“
offener Brief des Vorstands unserer Initiative an die Deutsche Bahn und zuständige Vertreter*innen der Stadt Berlin und der Bundesregierung
https://taz.de/Roma-Mahnmal-in-Gefahr/!5684351/
Link zu der Petition des Aktionsbündnisses auf „Change.org“:
https://www.change.org/p/deutsche-bahn-ag-das-mahnmal-der-ermordeten-sinti-roma-bleibt
Pressekonferenz des Aktionsbündnisses“Unser Denkmal ist unantastbar!“
https://www.youtube.com/watch?v=QjBpsX28EEg
“
https://www.change.org/p/deutsche-bahn-ag-das-mahnmal-der-ermordeten-sinti-roma-bleibt
https://taz.de/Roma-Mahnmal-in-Gefahr/!5684351/