Beitrag Zwangsarbeiter

„Zwischenzeit 2“ -Veranstaltungen März bis Juli 2016

Das „Hotel Silber“ wird Ende 2017 /Anfang 2018 eröffnet. Bis dahin wird das Haus umgebaut, die Ausstellung und die Veranstaltungsräume eingerichtet. Aber auch jetzt schon finden Veranstaltungen der Initiative und ihrer Mitgliedsorganisationen an vielen verschiedenen Orten statt.  Für die Zwischenzeit ist dies das zweite Veranstaltungsprogramm der Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e.V. Eine Gelegenheit, mehr über das Hotel Silber zu erfahren, die Mitgliedsorganisationen der Initiative und ihre Arbeit kennenzulernen und neue Verbindungen zum historischen Ort herzustellen.  Für uns eine Zeit, das Netzwerk der Kooperationspartner auszudehnen und den Horizont der Themen zu erweitern.
Den Flyer zum Zwischenzeit2-Programm finden Sie hier: HotelSilber_Zwischenzeit2_Webflyer
Die einzelnen Veranstaltungen finden Sie hier: HotelSilber Veranstaltungsprogramm _Zwischenzeit2

Wir freuen uns, wenn Sie dazu beitragen das Programm bekannt zu machen. In gedruckter Form können Sie den Flyer bekommen über alexander.schell@sjr-stuttgart.de

Veranstaltungsprogramm

März bis Juli 2016

„Behandlung empfohlen“
NS-Medizinverbrechen in Stuttgart – wie geht die Stadt damit um?

Etwa einhundert Stolpersteine auf Bürgersteigen erinnern an Stuttgarter Opfer der NS-“Euthanasie“. Im Jahr 2009 zeigte eine lila Farbspur – die Spur der Erinnerung – die von der ehemaligen Tötungsanstalt Grafeneck in die Landeshauptstadt Stuttgart vor das Innenministerium in der Dorotheenstraße führte, wo das Morden auf der Alb mit geplant und organisiert wurde. Das baden-württembergische Innenministerium befasst sich mittlerweile mit dieser Vergangenheit und zeigt 2016 in seinen Räumen eine Wechselausstellung der Gedenkstätte Grafeneck. Diese Schau weist unter anderem darauf hin, dass zu den rund 50 Heil- und Pflegeanstalten hier im Südwesten, die ihre Patientinnen und Patienten an die Vernichtungsanstalt Grafeneck auslieferten auch das Bürgerhospital Stuttgart zählte. Und während an jeder dieser „Abgabeanstalten“ seit Jahren und Jahrzehnten eine Auseinandersetzung mit dieser Vergangenheit stattfand und -findet, sucht man in Stuttgart am Bürgerhospital vergeblich nach einem Zeichen der Erinnerung.

Ja, selbst die schon seit Jahrzehnten bekannte Tatsache, dass Stuttgart in der Zeit von 1943-45 Standort einer von reichsweit ca. 30 NS-“Kinderfachabteilungen“ war, in der zahlreiche Kinder zu Tode „behandelt“ wurden, wird konsequent verschwiegen und verleugnet.

Vortrag, Diskussion & Musik:

„Behandlung empfohlen“
Fr., 4. März 2016, um 19 Uhr
im Rathaus Stuttgart, Mittlerer Sitzungssaal,  (4. OG)

Veranstalter:
Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e.V. in Kooperation mit SösLinkeplu
und dem Arbeitskreis NS-“Euthanasie“ der Stuttgarter Stolperstein-Initiativen

 

„Der Dachdecker von Birkenau“

Ein Dokumentarfilm (2014) von Johannes Kuhn
produziert von „Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.“

„An das Gute erinnert man sich gerne“, sagt Mordechai Ciechanower, „doch ich vergesse auch nicht das Schlechte.“ Er selbst überlebte das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau im Dachdeckerkommando.

Mordechai Ciechanower ist jetzt 92 Jahre alt und hat sich vorgenommen, seine Erinnerungen weiter zu geben und löst damit nicht zuletzt das Versprechen ein, das er jenen gab, die nicht überleben durften.

In Johannes Kuhns Dokumentarfilm „Der Dachdecker von Birkenau“ sucht der Zeitzeuge die Orte seiner Deportation auf, darunter auch das KZ Außenlager Hailfingen-Tailfingen südlich von Herrenberg, in das er nach anderthalb Jahren Auschwitz verschleppt wurde. Wenige Wochen nach der Befreiung fand er im DP-Lager Feldafing bei München seinen tot geglaubten Vater wieder.

Filmvorführung: „Der Dachdecker von Birkenau“
am Di., 5.4.2016, von 18 – 20 Uhr
im EM 4 Filmtheater, Bolzstr.4, Stuttgart
Eintritt 6 €

Veranstalter: Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.

Der Regisseur Johannes Kuhn wird anwesend sein.

 

Fluchtgeschichten
Flucht aus Deutschland – Flucht nach Deutschland – Fluchtursachen

Installation „Brot und Salz   von Peter Schmidt
über die Wohnsituation von Flüchtlingen

Musikbeiträge von Cornelia Lanz und dem arabischen Ensemble aus Zaide.

Flucht aus Deutschland:
– Die Familie Schlotterbeck – deren Flucht aus Deutschland scheiterte. Dazu Gedichte vorgetragen von Anne von der Vring und Inge Möller
– Ruth Jeselsohn-Kahn, die als Kind vor den Nazis gerettet wurde, aber ein Leben lang gelitten hat. Erzählt von Annegret Braun

Fluchtursachen bekämpfen statt Flüchtlinge
Diethard Möller, Zukunftswerkstatt e.V.

Berichte von Flüchtlingen

Was tun: Möglichkeiten der Hilfe
Eine Gesprächsrunde mit:
– Prof. Georg Winter: Planung von menschenwürdigen Unterkünften
– Angela Fuder: Vormundschaften für unbegleitete minderjährige Flüchtling
– Cornelia Lanz : Das Ensemble Zuflucht. Ein Friedensprojekt
– Ein Vertreter/in von El Palito: eine Initiative, die Menschen auf der Flucht versorgt
– Moderation: Prof. Wolf Ritscher

Musik & Texte: Fluchtgeschichten
am Di., 3.5.2016, um 19 Uhr
im Forum 3, Gymnasiumstraße 21, Stuttgart

Veranstalter:
Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e.V., in Kooperation mit den AnStiftern und der Zukunftswerkstatt e.V.

 

Tagung zum Bildungskonzept des „Hotel Silber

Die Tagung soll dazu verhelfen, die in der „Initiative Hotel Silber“ vor ca. 2 Jahren im Rahmen interner Diskussionsprozesse entstandene Skizze zur Nutzung des „Hotel Silber“ als Lern- und Gedenkort weiter zu entwickeln und  eine Verbreiterung und Öffnung nach außen ermöglichen. Damit soll ein Beitrag zur Standortbestimmung für die weiteren  Diskussions- und Planungsprozesse geleistet werden. Hierzu werden neben dem einleitenden Referat durch Prof. Dr. Volker Knigge und zwei Diskussionsrunden mit ihm vier Workshops zu folgenden Themen angeboten:

Workshop 1: Welche Bedeutung hat der Lern- und Gedenkort Hotel Silber für die Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus?

Workshop 2: Eine Dauerausstellung an einemTäterort und darauf bezogene pädagogische Handlungsmöglichkeiten.

Workshop 3: Welche Institutionen/Organisationen/Einrichtungen können sich auf welche Weise in der Region so vernetzen, dass eine organisatorische und praktisch-pädagogische Zusammenarbeit realisiert werden kann?

Workshop 4: Wie erreichen wir bisher nicht erreichbare Gruppen der Gesellschaft?

Tagung zum Bildungskonzept des „Hotel Silber“
am Sa., 4.6.2016, von 10 – 18 Uhr
im Forum 3, Gymnasiumstraße 21, Stuttgart

Anmeldung per Email an  anmeldung@hotel-silber.de

 

Zwerland
Eine Frau, ein Dorf im langen Schatten der Hakenkreuzfahne

Zwerland von Barbara Knodel erinnert an das düstere Kapitel eines Dorfes in der Nazizeit, das so oder ähnlich an vielen Orten aufgeschlagen werden könnte. Im Mittelpunkt des Buchs steht Lena Schaible geb. Auweder, die, nachdem ihr eine Affäre mit einem polnischen Zwangsarbeiter unterstellt wurde, im Alter von 21 Jahren auf dem Acker im Gewann Zwerland verhaftet und als Gefangene durchs Dorf geführt wurde. Nach einem Gefängnisaufenthalt in Maulbronn kam sie in Gestapohaft ins berüchtigte HOTEL SILBER in Stuttgart. Ein Gerichtsverfahren sprach sie von den Vorwürfen frei, jedoch wurde sie in ihrem Heimatdorf Ölbronn weiter geächtet. Nur mit Mühe schaffte es Lena Schaible, sich in der Dorfgemeinschaft zu rehabilitieren und eine gesicherte Existenz als Lehrerin aufzubauen.  Nach über einem halben Jahrhundert des Schweigens sprach Lena Schaible für „Zwerland“ mit Barbara Knodel über ihre Vergangenheit.

Es lesen Gabriele Hintermaier, Boris Burgstaller und Mitglieder des Ensembles Schauspiel Stuttgart
Einrichtung: Peter Britz

Lesung „Zwerland“
Matinee  5. Juni 2016, 11:00 Uhr
im Foyer Schauspielhaus Stuttgart, Eintritt 7 €

Veranstalter: SCHAUSPIEL STUTTGART in Kooperation mit der Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e.V.

 

Fahrt zur KZ-Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen
Vermittlung der Geschichte eines KZ-Außenlagers

Das KZ-Lager Hailfingen-Tailfingen war ein Außenlager des KZ Natzweiler / Struthof im Elsass. 601 jüdische KZ-Häftlinge wurden hier zwischen November 1944 und Februar 1945 unter unvorstellbar unmenschlichen Bedingungen gezwungen, den Militärflugplatz Hailfingen auszubauen. Nach der Führung durch zwei Jugend-Guides wird es vor Ort Gelegenheit zur Diskussion über das besondere pädagogische Konzept der Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen geben.

Führung durch die Gedenkstätte, anschließend Gespräch
am So., 12.6.2016, Abfahrt um 10 Uhr
Treffpunkt am Staufenbergplatz, Stuttgart
(Rückkehr gegen 16:00 Uhr)

UKB 18 € / ermäßigt 12 € (inkl. Bus, Eintritt, Führung)

Anmeldung per Email an  anmeldung@hotel-silber.de

Veranstalter: Mauthausen Komitee Stuttgart e.V.

Fachtagung „Späte Aufarbeitung“

Lebenswelten und Verfolgung von LSBTTIQ-Menschen im deutschen Südwesten

Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, trans- und intersexuelle sowie queere Menschen (LSBTTIQ) wurden lange stigmatisiert, ausgegrenzt und verfolgt. Etwa 10.000 schwule Männer wurden von den Nationalsozialisten ermordet. In Baden-Württemberg gelten heute noch immer mehrere tausende Männer wegen §175-Vergehen als vorbestraft.

Im Rahmen der Fachtagung geht es in Vorträgen und Arbeitsgruppen um die Aufarbeitung dieses Unrechts. U. a. wird zum Thema „Der Beitrag der bürgerschaftlich Engagierten zur Aufarbeitung der Ausgrenzungs- und Verfolgungsgeschichte von LSBTTIQ-Menschen im deutschen Südwesten“ Ralf Bogen von der Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e. V. sprechen.

Fachtagung „Späte Aufarbeitung“
von Mo., 27.6. bis Di., 28.6.2016
Haus auf der Alb, Hanner Steige 1, 72574 Bad Urach

Keine Teilnahmegebühr
Anmeldung per Email irene.rueber@lpb.bwl.de erforderlich weitere Informationen siehe
www.gedenkstaetten-bw.de/aktuelles0.html

Eine Kooperationsveranstaltung der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, der Universität Stuttgart, des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin und des Netzwerks LSBTTIQ Baden-Württemberg.

 

Stolpersteine als Teil der Erinnerungskultur
Welche Zukunft haben die Stolpersteine in Stuttgart als Teil der Erinnerungskultur?

Im Oktober 2003 wurden erstmals Stolpersteine in Stuttgart verlegt, mittlerweile sind es weit über 800. Sie erinnern an Juden und Opfer der NS-„Euthanasie“, an Sinti, Verweigerer aus Glaubensgründen, politische Opponenten, Deserteure und Außenseiter der Gesellschaft, die alle mitleidlos ermordet wurden. Über 800 Stolpersteine sind zweifellos ein beachtlicher Erfolg bürgerschaftlichen Engagements, doch droht auch Erinnerungskultur leicht in Routinen zu erstarren. Deshalb fragen die Stuttgarter Stolperstein-Initiativen nach der Zukunft des Projekts in ihrer Stadt. Mit Bürgerinnen und Bürgern aus unterschiedlichen Kreisen sollen in der durchlässigen Atmosphäre einer Open-Space-Konferenz Antworten auf die Frage nach der Zukunft der Stolpersteine gesucht und Perspektiven entwickelt werden.

Einführungsvortrag: Tim Schleider, Ressortleiter Kultur StZ
Thematische Einführung: Rainer Redies.
Moderation: Claudia Häussler und Georg Zwingmann

Open-Space-Konferenz:
Welche Zukunft haben die Stolpersteine in Stuttgart
als Teil der Erinnerungskultur?

am Fr., 15.7.2016, 19 – 21 Uhr
am Sa., 16.7.2016, 10 – 17 Uhr

Hospitalhof Stuttgart, Büchsenstr. 33, Stuttgart

UKB 25 € / ermäßigt 12,50 €
Inkl. Imbiss und Getränke am Samstag

Anmeldung:  www.hospitalhof.de/programm/150716 oder telefonisch: Kurs-Nr.161-801 bei Almut Kurz oder Martina Pfau-Haferkorn, Tel.: (0711) 20 68 -150

Weitere Informationen: www.stolpersteine-stuttgart.de

Veranstalter:
Stuttgarter Stolpersteininitiativen in Kooperation mit dem Evang. Bildungszentrum Hospitalhof