Begrenzte Platzzahl: Bitte anmelden unter: anmeldung@redaktion Veranstalter*innen: Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e.V., Stadtjugendring Stuttgart e.V., Haus der Geschichte Baden-Württemberg
Das Bild der Stadt Oberndorf am Neckar ist geprägt durch seine Waffenindustrie. Von dem Zusammenbruch infolge des Versailler Vertrages erholte sich die Waffenfabrik ab 1935, als die NS-Regierung die massive Wiederaufrüstung betrieb. Zeitweise arbeiteten mehr Menschen bei Mauser als die Stadt Einwohner hatte. Der Höhepunkt der Beschäftigung wurde im Herbst 1944 mit 11.000 Beschäftigten erreicht. Der Einsatz von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter hatte hier während des Zweiten Weltkriegs einen sehr hohen Stellenwert. 1944/45 standen den etwa 8.500 Einheimischen mehr als 5.000 Fremde gegenüber.
Diese Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen stammten hauptsächlich aus der Sowjetunion, Polen, den Niederlanden und Frankreich sowie aus zwölf weiteren Nationen. Sie lebten zum größten Teil in mindestens zwölf Lagern, in denen sich die Lebensumstände unterschieden, je nachdem woher die Insassen stammten und wie ihr „Wert“ in der rassistischen Nazi-Ideologie eingestuft wurde. Die Menschen, davon insgesamt etwa 30 Prozent Frauen, arbeiteten zum allergrößten Teil in den Waffenfabriken der Mauser-Werke, aber auch in anderen industriellen, handwerklichen und bäuerlichen Betrieben, bei der Reichsbahn und für die Stadtverwaltung.
Auch der Umstand, dass die für die Überwachung und Repression der Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen zuständige württembergische Gestapo in der ländlichen Kleinstadt eine Außendienststelle unterhielt, unterstreicht das besondere Gewicht des Zwangsarbeitseinsatzes.
Eine weitere Sonderstellung in der Geschichte des Zwangsarbeitseinsatzes hat Oberndorf durch das „Arbeitserziehungslager“ (AEL). Diese Sonderlager waren keine Lager im Rahmen des Zwangsarbeitseinsatzes, sondern vornehmlich Straflager und unterstanden der Gestapo. Ihr Zweck war die Bestrafung von „auffällig“ gewordenen ausländischen Arbeitern, es wurden gelegentlich auch Deutsche eingewiesen. Die AEL waren die Vorstufe zum KZ – die Lebensbedingungen dort standen denen in den Konzentrationslagern in nichts nach, allerdings war die Haftdauer befristet. Die Gefangenen in diesem abseits gelegenen Oberndorfer Lager arbeiteten zuerst im Straßenbau, dann vor allem bei den Mauser-Werken. Rund 4.400 Männer durchliefen in dieser Zeit das Lager – 79 von ihnen überlebten den Aufenthalt nicht.
Insgesamt 308 Männer, Frauen und auch Kinder überlebten ihren Zwangsarbeitseinsatz in Oberndorf nicht. An ihr Leben und Sterben wird heute mit vier Mahnmalen erinnert, aber auch mit Aktivitäten der lokalen Erinnerungsarbeit.
Bei der Exkursion werden wir vier Stationen besuchen, die an die Zwangsarbeit in Oberndorf erinnern. Wir werden geführt von Andreas Kussmann-Hochhalter und Ulrich Pfaff, zwei Aktiven der Oberndorfer Initiative „27. Januar“. – Mahnmal für das Arbeitserziehungslager Aistaig, – Talfriedhof mit Gräberfeld für verstorbene Zwangsarbeiter*innen, – Mahnmal „Buch der Erinnerung“: Am Rande des größten Oberndorfer Lagers für rund 2.000 sowjetische Ostarbeiter*innen steht das „sprechende Denkmal“, das neben den Namen von 308 ums Leben gekommenen Zwangsarbeiter*innen auch die Namen von 22 Opfern der Krankenmordaktionen und der Shoah nennt. – Privates Mahnmal der Familie Pfaff Vorbeikommen werden wir auch an der Gedenktafel am Haus der jüdischen Familie Eppstein. Einführung während der Busfahrt durch Harald Stingele, AG Zwangsarbeit der Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber.e.V.
http://oberndorfgedenken.de/
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Bus-Exkursion zu Orten der Zwangsarbeit
Samstag, 15. April 2023
10:00 Uhr
Unkostenbeitrag: 15 €
Schüler*innen/Auszubildende/Studierende 5 €
Begrenzte Platzzahl: Bitte anmelden unter: anmeldung@redaktion
Veranstalter*innen: Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e.V., Stadtjugendring Stuttgart e.V., Haus der Geschichte Baden-Württemberg
Das Bild der Stadt Oberndorf am Neckar ist geprägt durch seine Waffenindustrie. Von dem Zusammenbruch infolge des Versailler Vertrages erholte sich die Waffenfabrik ab 1935, als die NS-Regierung die massive Wiederaufrüstung betrieb. Zeitweise arbeiteten mehr Menschen bei Mauser als die Stadt Einwohner hatte. Der Höhepunkt der Beschäftigung wurde im Herbst 1944 mit 11.000 Beschäftigten erreicht. Der Einsatz von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter hatte hier während des Zweiten Weltkriegs einen sehr hohen Stellenwert. 1944/45 standen den etwa 8.500 Einheimischen mehr als 5.000 Fremde gegenüber.
Diese Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen stammten hauptsächlich aus der Sowjetunion, Polen, den Niederlanden und Frankreich sowie aus zwölf weiteren Nationen. Sie lebten zum größten Teil in mindestens zwölf Lagern, in denen sich die Lebensumstände unterschieden, je nachdem woher die Insassen stammten und wie ihr „Wert“ in der rassistischen Nazi-Ideologie eingestuft wurde. Die Menschen, davon insgesamt etwa 30 Prozent Frauen, arbeiteten zum allergrößten Teil in den Waffenfabriken der Mauser-Werke, aber auch in anderen industriellen, handwerklichen und bäuerlichen Betrieben, bei der Reichsbahn und für die Stadtverwaltung.
Auch der Umstand, dass die für die Überwachung und Repression der Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen zuständige württembergische Gestapo in der ländlichen Kleinstadt eine Außendienststelle unterhielt, unterstreicht das besondere Gewicht des Zwangsarbeitseinsatzes.
Eine weitere Sonderstellung in der Geschichte des Zwangsarbeitseinsatzes hat Oberndorf durch das „Arbeitserziehungslager“ (AEL). Diese Sonderlager waren keine Lager im Rahmen des Zwangsarbeitseinsatzes, sondern vornehmlich Straflager und unterstanden der Gestapo. Ihr Zweck war die Bestrafung von „auffällig“ gewordenen ausländischen Arbeitern, es wurden gelegentlich auch Deutsche eingewiesen. Die AEL waren die Vorstufe zum KZ – die Lebensbedingungen dort standen denen in den Konzentrationslagern in nichts nach, allerdings war die Haftdauer befristet. Die Gefangenen in diesem abseits gelegenen Oberndorfer Lager arbeiteten zuerst im Straßenbau, dann vor allem bei den Mauser-Werken. Rund 4.400 Männer durchliefen in dieser Zeit das Lager – 79 von ihnen überlebten den Aufenthalt nicht.
Insgesamt 308 Männer, Frauen und auch Kinder überlebten ihren Zwangsarbeitseinsatz in Oberndorf nicht. An ihr Leben und Sterben wird heute mit vier Mahnmalen erinnert, aber auch mit Aktivitäten der lokalen Erinnerungsarbeit.
Bei der Exkursion werden wir vier Stationen besuchen, die an die Zwangsarbeit in Oberndorf erinnern. Wir werden geführt von Andreas Kussmann-Hochhalter und Ulrich Pfaff, zwei Aktiven der Oberndorfer Initiative „27. Januar“.
– Mahnmal für das Arbeitserziehungslager Aistaig,
– Talfriedhof mit Gräberfeld für verstorbene Zwangsarbeiter*innen,
– Mahnmal „Buch der Erinnerung“: Am Rande des größten Oberndorfer Lagers für rund 2.000 sowjetische Ostarbeiter*innen steht das „sprechende Denkmal“, das neben den Namen von 308 ums Leben gekommenen Zwangsarbeiter*innen auch die Namen von 22 Opfern der Krankenmordaktionen und der Shoah nennt.
– Privates Mahnmal der Familie Pfaff
Vorbeikommen werden wir auch an der Gedenktafel am Haus der jüdischen Familie Eppstein.
Einführung während der Busfahrt durch Harald Stingele, AG Zwangsarbeit der Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber.e.V.
http://oberndorfgedenken.de/