Ein Abend mit den Teilnehmenden des deutsch/italienischen Friedenscamps 2023 Öffentliche Veranstaltung im Rahmen des Nachbereitungsseminars.
Sonntagabend, 1. Oktober, 18:00-20:00 Uhr, Hotel Silber, Foyer
Die Teilnehmenden des diesjährigen Friedenscamps in Sant’Anna di Stazzema kommen vom 29. September bis 03. Oktober 2023 noch einmal zur gemeinsamen Nachbereitung in Stuttgart zusammen. Die Jugendlichen aus Italien und Deutschland werden das Erlebte gemeinsam reflektieren und sich mit der Erinnerungskultur in den beiden Ländern und der gescheiterten juristischen Aufarbeitung des Verbrechens von Sant’Anna in Deutschland beschäftigen. Sie gestalten gemeinsam eine öffentliche Abendveranstaltung im Hotel Silber, Dorotheenstraße10, Dort werden sie berichten, die Ergebnisse aus ihren kreativen Workshops vorstellen und es gibt Gelegenheit, mit ihnen ins Gespräch zu kommen.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
Veranstalter*innen: Die AnStifter, Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber, Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Naturfreundejugend Württemberg
Zum Hintergrund:
Am 12. August 1944 drangen Soldaten der Waffen-SS in das toskanische Bergdorf Sant’Anna di Stazzema ein und ermordeten an einem Vormittag mehr als 560 Menschen auf grausame Weise. In Italien und in Deutschland wurde Jahrzehnte über dieses Massaker geschwiegen, erst nach über 60 Jahren, 2005 bis 2007, wurden in Italien Prozesse gegen verantwortliche ehemalige SS-Angehörige geführt und zehn Täter in Abwesenheit rechtskräftig verurteilt. Daraufhin hätte die Bundesrepublik das Urteil in Deutschland selbst vollstrecken können. Doch die in Italien verurteilten Verantwortlichen blieben unbehelligt, weil sich die Bundesrepublik weigerte das italienische Urteil anzuerkennen und die Stuttgarter Staatsanwaltschaft 2012 eigene Ermittlungen einstellte. Die Mörder wurden nicht zur Verantwortung gezogen. Das deutsche Verbrechen in Sant’Anna blieb ungesühnt.
Durch eine Initiative von engagierten Bürger*innen, der AnStifter Initiative Sant’Anna, entstanden Kontakte zu Überlebenden des Massakers und ihren Angehörigen. Mit Unterstützung des Landes Baden-Württemberg, des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg , der Landeszentrale für politische Bildung Baden Württemberg und mit zusätzlicher Förderung aus Bundesmitteln findet seit 2017 jährlich eine internationale Jugendbegegnung in Sant’Anna di Stazzema und Pruno statt: Das „Campo della Pace“( wörtlich „Friedenscamp“)
In diesem Zusammenhang setzen sich die Teilnehmenden auch in diesem Jahr mit Aspekten von Faschismus und Nationalsozialismus in Vergangenheit und Gegenwart auseinander. Im Zentrum stehen Begegnungen und Gespräche mit Überlebenden des Massakers: Die jungen Menschen trafen Mario Marsili, Enio Mancini und die Schwestern Siria und Adele Pardini und lernten ihre Geschichten vom 12. August 1944 kennen. Außerdem beschäftigten sich die Teilnehmenden mit der deutschen und italienischen Geschichte, wanderten auf historischen Wegen und brachten sich aktiv in unterschiedlichen Workshops ein. Dort setzten sich die Teilnehmenden musikalisch und künstlerisch mit ihren Eindrücken auseinander, erarbeiteten eigene Texte für die Social-Media-Kanäle und die Webseite und eigene Beiträge für die aktive Beteiligung an beiden Gedenkveranstaltungen anlässlich des Massakers am 11. und 12. August. Im Rahmen des Campo entsteht derzeit auch eine Videodokumentation der Zeitzeug*innen . Daneben erstellten Teilnehmende für die Wander-App Komoot eine eigene Wanderroute , die sie mit historischen Inhalten insbesondere zu Partisanenaktivitäten ergänzten, und präsentierten am 9. August das Campo und ihre Projekte in einer öffentlichen Freiluftveranstaltung im Bergdorf Volegno. Die Teilnehmenden engagieren sich so auf äußerst vielfältige Weise, um die Erinnerung an das Geschehene am Leben zu erhalten und gegen das Vergessen anzukämpfen.
Finanziert wird das Campo della Pace 2023 durch das Auswärtige Amt, das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg und die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg. In Italien unterstützen insbesondere der Überlebendenverband „Associazione Martiri di Sant’Anna“, der Parco Nazionale della Pace di Sant’Anna di Stazzema, die Gemeinde Stazzema sowie zahlreiche Freiwillige die Aktivitäten des Campo della Pace.
Zeichnungen@ Emilia Stohr
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Ein Abend mit den Teilnehmenden des deutsch/italienischen Friedenscamps 2023
Öffentliche Veranstaltung im Rahmen des Nachbereitungsseminars.
Sonntagabend, 1. Oktober, 18:00-20:00 Uhr,
Hotel Silber, Foyer
Die Teilnehmenden des diesjährigen Friedenscamps in Sant’Anna di Stazzema kommen vom 29. September bis 03. Oktober 2023 noch einmal zur gemeinsamen Nachbereitung in Stuttgart zusammen. Die Jugendlichen aus Italien und Deutschland werden das Erlebte gemeinsam reflektieren und sich mit der Erinnerungskultur in den beiden Ländern und der gescheiterten juristischen Aufarbeitung des Verbrechens von Sant’Anna in Deutschland beschäftigen.
Sie gestalten gemeinsam eine öffentliche Abendveranstaltung im Hotel Silber, Dorotheenstraße10, Dort werden sie berichten, die Ergebnisse aus ihren kreativen Workshops vorstellen und es gibt Gelegenheit, mit ihnen ins Gespräch zu kommen.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
Veranstalter*innen: Die AnStifter, Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber, Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Naturfreundejugend Württemberg
Zum Hintergrund:
Am 12. August 1944 drangen Soldaten der Waffen-SS in das toskanische Bergdorf Sant’Anna di Stazzema ein und ermordeten an einem Vormittag mehr als 560 Menschen auf grausame Weise.
In Italien und in Deutschland wurde Jahrzehnte über dieses Massaker geschwiegen, erst nach über 60 Jahren, 2005 bis 2007, wurden in Italien Prozesse gegen verantwortliche ehemalige SS-Angehörige geführt und zehn Täter in Abwesenheit rechtskräftig verurteilt. Daraufhin hätte die Bundesrepublik das Urteil in Deutschland selbst vollstrecken können. Doch die in Italien verurteilten Verantwortlichen blieben unbehelligt, weil sich die Bundesrepublik weigerte das italienische Urteil anzuerkennen und die Stuttgarter Staatsanwaltschaft 2012 eigene Ermittlungen einstellte. Die Mörder wurden nicht zur Verantwortung gezogen. Das deutsche Verbrechen in Sant’Anna blieb ungesühnt.
Durch eine Initiative von engagierten Bürger*innen, der AnStifter Initiative Sant’Anna, entstanden Kontakte zu Überlebenden des Massakers und ihren Angehörigen. Mit Unterstützung des Landes Baden-Württemberg, des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg , der Landeszentrale für politische Bildung Baden Württemberg und mit zusätzlicher Förderung aus Bundesmitteln findet seit 2017 jährlich eine internationale Jugendbegegnung in Sant’Anna di Stazzema und Pruno statt: Das „Campo della Pace“( wörtlich „Friedenscamp“)
In diesem Zusammenhang setzen sich die Teilnehmenden auch in diesem Jahr mit Aspekten von Faschismus und Nationalsozialismus in Vergangenheit und Gegenwart auseinander.
Im Zentrum stehen Begegnungen und Gespräche mit Überlebenden des Massakers: Die jungen Menschen trafen Mario Marsili, Enio Mancini und die Schwestern Siria und Adele Pardini und lernten ihre Geschichten vom 12. August 1944 kennen. Außerdem beschäftigten sich die Teilnehmenden mit der deutschen und italienischen Geschichte, wanderten auf historischen Wegen und brachten sich aktiv in unterschiedlichen Workshops ein. Dort setzten sich die Teilnehmenden musikalisch und künstlerisch mit ihren Eindrücken auseinander, erarbeiteten eigene Texte für die Social-Media-Kanäle und die Webseite und eigene Beiträge für die aktive Beteiligung an beiden Gedenkveranstaltungen anlässlich des Massakers am 11. und 12. August. Im Rahmen des Campo entsteht derzeit auch eine Videodokumentation der Zeitzeug*innen . Daneben erstellten Teilnehmende für die Wander-App Komoot eine eigene Wanderroute , die sie mit historischen Inhalten insbesondere zu Partisanenaktivitäten ergänzten, und präsentierten am 9. August das Campo und ihre Projekte in einer öffentlichen Freiluftveranstaltung im Bergdorf Volegno. Die Teilnehmenden engagieren sich so auf äußerst vielfältige Weise, um die Erinnerung an das Geschehene am Leben zu erhalten und gegen das Vergessen anzukämpfen.
Mehr über das diesjährige Friedenscamp hier:
www.santanna-together.eu
Finanziert wird das Campo della Pace 2023 durch das Auswärtige Amt, das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg und die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg. In Italien unterstützen insbesondere der Überlebendenverband „Associazione Martiri di Sant’Anna“, der Parco Nazionale della Pace di Sant’Anna di Stazzema, die Gemeinde Stazzema sowie zahlreiche Freiwillige die Aktivitäten des Campo della Pace.
Zeichnungen@ Emilia Stohr